Unter jedem Dach ein Ach –wir müssen nicht alles allein tragen

Es war ein sehr persönliches Gespräch mit einem Bekannten, das mich noch lange beschäftigt hat. Er erzählte mir, dass seine Tochter an Anorexie erkrankt war. Mich hat das sehr berührt — und offen gestanden auch überrascht. Denn ich kenne diese Familie: ganz normale Verhältnisse, freundlich, offen, liebevoll, zugewandt. Ein Haus, in dem vermeintlich alles „stimmt“. Und trotzdem: Plötzlich zeigt sich ein Riss. Ein Ungleichgewicht, das über diese Krankheit zum Ausdruck kommt.

 

Meine Mutter sagte früher immer: „Unter jedem Dach ein Ach.“ Und vielleicht ist das wirklich so. Jede Familie, jeder Mensch trägt sein Päckchen, seine Brüche, seine Herausforderungen. Manchmal sieht man sie sofort, manchmal zeigen sie sich erst, wenn das Leben plötzlich eine Kurve sehr eng nimmt.

Wenn das Leben plötzlich kippt

Ob eine Krankheit wie Anorexie, ein Verlust, eine Trennung oder ein anderer Schicksalsschlag – es gibt Momente, in denen das Fundament unseres Lebens wankt. Und oft sind es gar nicht die äußeren Umstände, die uns am meisten erschüttern. Es ist die Wucht, mit der sie uns treffen. Die Erkenntnis: „Auch bei uns kann so etwas passieren.“

 

Diese Momente sind Grenzerfahrungen. Sie machen uns sprachlos, lassen uns zweifeln, werfen Fragen auf. Und sie zeigen: Niemand ist davor gefeit.

Hilfe anzunehmen ist kein Zeichen von Schwäche

In schweren Situationen neigen viele dazu, die Zähne zusammenzubeißen, zu funktionieren, stark zu sein. Gerade in Familien, die als „stabil“ gelten, ist der Druck oft besonders groß, dass „alles gut“ bleibt.

 

Aber: Stärke zeigt sich nicht im Aushalten. Stärke zeigt sich darin, Hilfe anzunehmen.

 

Bei Erkrankungen wie Anorexie ist eine professionelle Therapie unverzichtbar. Doch rund um solche Krisen entstehen viele Fragen, Sorgen, Unsicherheiten – nicht nur bei den Betroffenen selbst, sondern auch bei Angehörigen.

 

Und genau hier kann Coaching ein wertvoller Begleiter sein: wenn es darum geht, Halt zu finden, Orientierung zurückzugewinnen und das eigene Leben nicht aus der Hand zu geben.

Kleine Anker für große Stürme

Krisen lassen sich nicht wegcoachen. Aber wir können lernen, uns selbst in ihnen zu halten.

 

Hier ein paar einfache Impulse, die in akuten Momenten helfen können:

 

  • Atmen. Das klingt banal – und ist doch ein Schlüssel. Tiefes, bewusstes Atmen signalisiert dem Nervensystem: Ich bin hier. Ich lebe.
  • Kontakt herstellen. Ein Gespräch, ein Anruf, eine Berührung. Niemand muss allein durch Dunkelheit gehen.
  • Den Moment anerkennen. Nicht wegdrücken, nicht schönreden. Gefühle dürfen da sein.
  • Einen kleinen Schritt tun. Nicht das ganze Problem lösen. Nur einen kleinen, machbaren Schritt. Das reicht für jetzt.

Diese kleinen Schritte sind kein Ersatz für tiefere Prozesse – aber sie verhindern, dass wir im Strudel untergehen.

Vertrauen, dass Stabilität zurückkehren kann

Krisen verändern uns. Aber sie definieren uns nicht.

 

Es ist möglich, wieder Stabilität zu finden – auch wenn der Weg dorthin nicht linear und manchmal mühsam ist. Wer sich begleitet, gestützt, gesehen fühlt, muss nicht in der Verzweiflung stecken bleiben.

 

Ich erlebe in meiner Arbeit immer wieder: Aus Brüchen entsteht Tiefe. Aus Hilflosigkeit wächst Kraft. Aus Enge kann etwas Neues entstehen.

Begleitung, wenn das Leben eng wird

Wenn du selbst gerade durch eine herausfordernde Zeit gehst – sei es durch Krankheit in der Familie, Trennung, Verlust oder einfach, weil das Leben dir gerade den Boden unter den Füßen wegzieht – musst du das nicht allein tragen.

 

Ein Coaching ist kein Ersatz für eine Therapie. Aber es kann ein Anker sein. Ein Ort, an dem du wieder zu dir zurückfinden kannst.

 

Wenn du möchtest, begleite ich dich ein Stück auf deinem Weg. In einem ersten, kostenlosen Gespräch kannst du in Ruhe spüren, ob Coaching dich in dieser Phase unterstützen kann – ganz ohne Verpflichtung, einfach offen und ehrlich.

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