
Warum das geistige Bild von uns gerne von der Realität abweicht
Die Luft riecht nach Salz, Farbe an den Fingern, fünf Tage Inselruhe und ein Malkurs. September in Griechenland. Wir haben Portraits gemalt – auch Selbstportraits. Eine schwere Übung.
Wir starteten oft mit einer klaren Vorlage. Ich hatte ein Foto von mir, das ich mag. Mit Geduld habe ich gezeichnet, radiert, neu gemalt. Und doch wollte meine Skizze nicht mit der Vorlage identisch werden. Mal runder, mal strenger, an manchen Stellen fremd. Irritierend.
Und dann wurde für mich deutlich: So malt das Leben. Wir haben ein Bild im Kopf – und das, was daraus entsteht, ist immer ein Stück von uns selbst und doch anders. Nicht falsch. Anders.

Die Falle der perfekten Vorlage
So oft tragen wir eine konkrete Vorstellung in uns, wie wir sein sollten. Wie wir wirken, leben, entscheiden wollen. Diese innere Vorlage scheint zunächst Orientierung zu geben – und ist doch wie ein Korsett. Je verbissener wir versuchen, unserer Vorstellung zu entsprechen, desto stärker geraten wir unter Druck.
Wenn das Leben nicht ins Korsett passt
Bei meinem Selbstportrait empfand ich jede Abweichung vom Foto als Misserfolg. Zu weit weg von der Vorlage.
Ich glaube, so ähnlich fühlt sich auch manchmal das Leben an. Gerade in Momenten, in denen wir eigentlich nach unseren Vorstellungen leben, werden wir unzufrieden, haben so ein diffuses Gefühl, das irgendwas nicht passt. Es ist ein Gefühl, als ob wir plötzlich ein Korsett trügen, in das unser Leben nicht mehr passt.
Woran wir merken, dass wir in einer starren Vorstellung feststecken
- Wir spüren Unzufriedenheit, ohne genau benennen zu können, warum.
- Wir verlieren das Ganze aus den Augen, weil wir uns im Detail verzetteln.
- Wir kämpfen um Erhalt des Gewohnten, können nicht mit Kreativität gestalten.
Vielleicht kennst du das Gefühl, dass das Bild, das du mit deinem Leben gerade malst, dich gar nicht wirklich zeigt.
Wenn das Eigene sichtbar wird – vom gemeinsamen Erkennen
In Griechenland war es meine Mallehrerin, die den Kurs für mich so wertvoll gemacht hat. Da ging es nicht um Bevormundung, sondern um eine Begleitung im Prozess, ums Hinsehen und Hinspüren. Proportionen, Licht, Schatten, kleine Hinweise, die den Ausdruck komplett veränderten. Impulse, die Tiefe und Klarheit schufen. Allein hätte ich mich immer weiter an der Vorlage abgearbeitet. Mit ihr wurde für mich sichtbar, wie Leben in mein Bild kommt. Dass Anders eben nicht falsch ist.
Damit dein Leben wirklich dich zeigt
Ein Lebensportrait entwickelt sich nie identisch zur Vorlage. Es hat Kanten, wechselt die Farben, zeigt plötzlich ganz neue Nuancen. Entscheidend ist nicht, dass es perfekt der ursprünglichen Idee entspricht – sondern dass wir uns darin erkennen.
Im Coaching arbeiten wir an diesem Prozess, schärfen deine eigene Wahrnehmung, es eröffnet dir andere Blickwinkel, lässt dich neue Denk-Räume erschließen. Gemeinsam finden wir heraus, welche Veränderungen dich wieder sichtbar machen.
✅ Dein nächster Schritt
Wenn du spürst, dass dein aktuelles Bild nicht mehr zu dir passt – oder du es endlich in deinen eigenen Farben malen willst – dann lass uns sprechen. ganz unverbindlich, ganz bei dir.
